der Advent und die Zeit der Weihnachtsfeiertage sind eine gute Gelegenheit, Schnelllebigkeit und Hektik auf die Seite zu schieben, durchzuatmen und sich zu besinnen. Der Jahreswechsel rückt in greifbare Nähe. Traditionell ist dies der Zeitpunkt, um über das Erreichte nachzudenken und Bilanz zu ziehen, aber auch den Blick neu nach vorn zu richten.
Wir leben in bewegten Zeiten. Die Welt ist nicht einfacher geworden – Krisen, Konflikte und Unsicherheiten begleiten uns tagtäglich. Wir sehen in dieser Hinsicht einen gesellschaftlichen und auch einen politischen Wandel. Das hat Auswirkungen auf die Wirtschaftskraft in unserem Land, ja auch in unserem Landkreis. Wir müssen mit begrenzten Ressourcen arbeiten und oft schwierige Entscheidungen treffen, um die dem Landkreis obliegende Daseinsvorsorge bestmöglich zu erfüllen. Umso wichtiger ist es, dass wir als Gemeinschaft zusammenhalten, miteinander reden und aufeinander hören. Nur so können wir die Herausforderungen meistern und uns für die Zukunft gut aufstellen.
Das Jahr 2025 hat uns auch im Oberallgäu wieder vor viele Aufgaben gestellt. Gemeinsam haben wir viel bewegt: von wichtigen Entscheidungen für unsere Schulen und unsere Infrastruktur bis hin zu neuen Konzepten, die unsere Mobilität verbessern sollen. Wir haben in Geh- und Radwege investiert, genauso wie in den Erhalt von Straßen und Brückenbauwerken oder die Beseitigung von Bahnübergängen. Nicht alles, was wir uns dabei vorgestellt haben, lässt sich auch finanzieren und umsetzen. Ich denke dabei an die große ÖPNV-Angebotskonzeption. Das soll uns aber nicht daran hindern, weiter konstruktiv an den Themen zu arbeiten.
Ein großes Thema, das uns nach wie vor fordert, ist, dass weltweit viele Menschen auf der Flucht sind. Die Gründe dafür sind fast immer menschengemacht – Kriege und Konflikte. Zwar kommen insgesamt weniger Menschen bei uns an, trotzdem sind wir weiter gefordert, diejenigen, die bereits bei uns leben, vernünftig unterzubringen und bei der Integration zu unterstützen. Die Aufnahme unserer Mitmenschen ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der wir uns nicht nur an Weihnachten bewusst sein müssen. Es genügt nicht, einmal im Jahr von Brüderlichkeit und Menschlichkeit zu reden, diese Worte müssen das ganze Jahr gelebt werden.
In vielen Bereichen ist das auch so. Wenn ich unterwegs bin, bewegt mich immer wieder das enorme Engagement vieler Menschen in unserem Landkreis, die sich ehrenamtlich, oft ganz still und im Hintergrund, für unsere Gemeinschaft einsetzen. Ohne sie wäre unser Zusammenleben nicht denkbar.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
mein herzlicher Dank gilt allen, die sich in unserem Landkreis engagieren: den Ehrenamtlichen, den Unternehmen und ihren Beschäftigten, den Mitarbeitenden in unseren Verwaltungen, Schulen und sozialen Einrichtungen sowie Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, die Sie mit Ihrem täglichen Einsatz unseren Landkreis Oberallgäu so lebenswert machen.
Bei der Kommunalwahl am 8. März 2026 gibt es in unserem Landkreis und in vielen Gemeinden Veränderungen. Ich freue mich, dass sich neben den bewährten Kommunalpolitikern auch viele „neue Gesichter“ um ein kommunales Mandat bewerben. Ich appelliere an alle, einen fairen, ehrlichen Wahlkampf mit sachlichen Argumenten zu führen. Den Wählerinnen und Wählern wünsche ich gut überlegte, richtige Entscheidungen zum Wohle unseres Landkreises, unserer Städte und unserer Gemeinden.
Liebe Oberallgäuerinnen und Oberallgäuer,
ich wünsche Ihnen und Ihren Familien ein friedvolles Weihnachtsfest, Zeit für die Menschen, die Ihnen wichtig sind, und viele Momente der Wärme und Freude. Für das neue Jahr 2026 wünsche ich uns allen Mut, Zuversicht, Gesundheit und die Kraft, die Herausforderungen unserer Zeit gemeinsam anzugehen.
Ihre
Indra Baier-Müller
Landrätin