Lebendiges Brauchtum - Die Wilde-Mändle
Er ist damit eines der letzten Kultgüter aus heidnischer Zeit. Die älteste schriftliche Überlieferung der Aufführung durch die Oberstdorfer stammt vom 26. August 1793, als Kurfürst Clemens Wenzeslaus sich die „Komedy der zwölf Wilden Mann“ aus Oberstdorf vorstellen ließ.
Die Gewänder der Wilden-Mändle sind aus Tannenbart, einer Moosflechte, hergestellt. Ein Kranz aus Stechholderblättern und ein Gürtel aus geflochtenen Tannenzweigen vervollständigen die Bekleidung. Requisiten vom Wilde-Mändle-Tanz sind Krug, Becher, Keulen und Bildtafeln.
Der Tanz selbst besteht aus 17 Figuren und wird nach altüberkommenen Rhythmen in einem Andante – und einem Allegrosatz bei sprunghaften Bewegungen ausgeführt. Bei der Aufführung mitwirken dürfen nur Söhne der alteingesessenen Bevölkerung.
Alle fünf Jahre führen die Oberstdorfer den Wilde-Mändle-Tanz auf. Dieses Jahr ist es wieder soweit. Bis in den Oktober hinein finden noch Vorstellungen des Tanzes in der Oybele Festhalle statt. Veranstalter ist der Gebirgstrachten- und Heimatschutzverein Oberstdorf, der sich seit 1901 um die Ausführung des Rituals kümmert.
Wer ein Wilde-Mändle mal ganz in Ruhe und aus der Nähe betrachten will, sollte dem Oberstdorfer Heimatmuseum einen Besuch abstatten. Dort ist neben den Oberstdorfer Trachten, auch ein Wilde-Mändle in seinem traditionellen Tannenbart-Gewand ausgestellt.
Öffnungszeiten des Heimatmuseums
Dienstag bis Samstag, 11 bis 17 Uhr
Bei starkem Regenwetter: Sonn-und Feiertagen geöffnet, 11 bis 17 Uhr
Museumsführung jeden Dienstag (außer den Schließzeiten) jeweils um 16 Uhr
Telefonische Anfragen unter 08322 5470
Private Führungen sind nach Voranmeldung jederzeit möglich