Im Urlaub krank werden möchte niemand. Trotzdem sollte man auf Reisen eine gut sortierte, auf den persönlichen Bedarf und das Urlaubsziel abgestimmte Reiseapotheke dabeihaben. Damit können kleinere gesundheitliche Beschwerden gut selbst behandelt werden. Worauf dabei zu achten ist und was man im Fall chronischer Krankheiten berücksichtigen sollte, erklärt Apothekerin Franziska Scharf, Mitinhaberin der Apotheke Scharf in Sonthofen.
„Wir raten allen, die eine Reise planen, rechtzeitig an die Zusammenstellung der Reiseapotheke zu denken. Denn je nach Urlaubsziel kann es dort mitunter schwierig sein, auf die Schnelle geeignete Medikamente zu bekommen, zumal hierbei oft noch die Sprachbarriere eine Herausforderung darstellt“, so Franziska Scharpf. Sie hat Tipps, woran man beim Packen denken sollte.
Grundausstattung einer Reiseapotheke
„Was immer dabei sein sollte, ist eine Grundausstattung, bestehend aus Desinfektionsmittel, elastischen Wundverbänden, sterilen Wundauflagen, Wundnahtstreifen für kleinere Schnittverletzungen, Wundheilsalbe, Einmalhandschuhen, einer Zeckenkarte, Schere und Pinzette sowie Pflaster – auch wasserfeste – in verschiedenen Größen. Bei Wander- oder Sporturlauben unbedingt an Blasenpflaster und Salben gegen Verstauchungen und Zerrungen denken! Wichtig sind auch gängige Schmerzmittel, z.B. mit den Wirkstoffen Paracetamol, Ibuprofen oder ASS, Fieberthermometer und Mittel gegen Husten und Schnupfen. Wer mit Kindern verreist sollte unbedingt an für Kinder im jeweiligen Alter geeignete Mittel gegen Durchfall, Schmerzen und Fieber denken. Prüfen Sie den Inhalt der Reiseapotheken aus den Vorjahren bitte auf das Haltbarkeitsdatum.“ Generell sollten die Arzneien während der Reise und am Urlaubsort kühl und trocken gelagert werden.
Hilfreiches, je nach Reiseziel
Je nach Reiseziel und persönlichem Bedarf könnten auch Mittel gegen Reiseübelkeit, Kohletabletten und Elektrolytlösungen gegen Durchfall, Insektenschutzmittel, ein Juckreiz stillendes und ein Sonnenbrand linderndes Gel sowie ggf. Wasserentkeimungsstabletten wichtig sein, erinnert sie. Bei langen Flugreisen kann mit gutsitzenden Kompressionsstrümpfen Thrombosen vorgebeugt werden.
Achtung bei verschreibungspflichtigen Arzneien!
„Darüber hinaus muss natürlich an individuell benötigte Mittel gedacht werden, etwa gegen Allergien, Asthma, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Ähnliches“, so Franziska Scharpf weiter. „Denken Sie daran, verschreibungspflichtige oder andere Medikamente, die Sie regelmäßig einnehmen müssen, rechtzeitig und in ausreichender Menge zu besorgen. Da es immer vorkommen kann, dass das Gepäck erst mit Verspätung am Urlaubsort eintrifft, gehören Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden müssen, ins Handgepäck.“ Dies könne jedoch zu Problemen am Zoll führen, vor allem wenn es sich um starke Betäubungs- oder Beruhigungsmittel, Psychopharmaka oder Injektionsspritzen handele oder - aufgrund einer längeren Reisedauer - um größere Mengen von Medikamenten, warnt sie. „Um Probleme zu vermeiden, sollten Sie in solchen Fällen ein ärztliches Attest sowie die Beipackzettel der Medikamente mitnehmen. Vorsicht ist auch bei flüssigen Medikamenten geboten. Diese sind bei Flugreisen nur dann im Handgepäck erlaubt, wenn sie ins Zielland eingeführt werden dürfen und ärztlich verschrieben wurden. Informieren Sie sich unbedingt vorher über eventuelle Einfuhrverbote. Im Zweifelsfall kontaktieren Sie am besten vorab die Botschaft des Ziellandes in Deutschland. Nur dort erhalten Sie eine rechtsverbindliche Auskunft.“
Bei Langstreckenflügen in andere Zeitzonen müsse überdies an die dadurch eventuell veränderten Einnahmezeiten gedacht werden. „Bitten Sie Ihren verschreibenden Arzt rechtzeitig um genaue Anweisungen, wie sie mit der Thematik umgehen sollen.“ Franziska Scharpfs Tipp: „Viele Apotheken, darunter auch die Apotheke Scharpf, bieten eine Beratung und die Zusammenstellung der Reiseapotheke als Kundenservice an. Mit diesem Expertenblick können die meisten Probleme von vornherein vermieden werden.“