Der Markt Oberstdorf und die Energieversorgung Oberstdorf (EVO) setzen verstärkt auf die Förderung der regenerativen Energieerzeugung. In den letzten Monaten wurden vier Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtkapazität von 360 kWp in Betrieb genommen.
Standorte
- auf der Grundschule Oberstdorf (190 kWp)
- auf dem neuen Mehrfamilienhaus in der Rubingerstraße (50 kWp)
- auf einem Gebäude der Gemeindewerke Oberstdorf (70 kWp)
- auf dem Dach des Kraftwerks Warmatsgund (53 kWp)
Ein besonderes Augenmerk liegt auf den kommunalen Liegenschaften. Hier werden die Anlagen im Mieterstrommodell betrieben. Dieses Modell ermöglicht es Eigentümern und Mietern, den vor Ort erzeugten Strom zu attraktiven Konditionen zu nutzen. Dies trägt nicht nur zur Senkung der Energiekosten bei, sondern fördert auch die dezentrale Energieversorgung.
Vorteile von PV-Anlagen
- Kosteneffizienz und Unabhängigkeit: PV-Anlagen reduzieren langfristig die Energiekosten, da der erzeugte Strom direkt genutzt werden kann. Sie bieten eine gewisse Unabhängigkeit von steigenden Strompreisen auf dem Energiemarkt.
- Umweltfreundlichkeit: PV-Anlagen erzeugen saubere Energie ohne CO2-Emissionen, was zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks beiträgt und einen positiven Einfluss auf den Klimaschutz hat.
- Wirtschaftliche Vorteile: Der Betrieb von PV-Anlagen schafft lokale Arbeitsplätze im Bereich Installation, Wartung und Betrieb. Förderprogramme und steuerliche Vorteile erhöhen den wirtschaftlichen Anreiz für den Ausbau von PV-Anlagen.
- Nachhaltigkeit und Versorgungssicherheit: PV-Anlagen tragen zur nachhaltigen Energieversorgung bei und erhöhen die Versorgungssicherheit durch die Verringerung von fossilen Brennstoffen.
Jahreserzeugung
Bei einer installierten Leistung von 360 kW und einer durchschnittlichen jährlichen Sonneneinstrahlung in der Region Oberstdorf von etwa 1.000 kWh pro kW installierter Leistung, kann man von einer jährlichen Stromerzeugung von rund 360.000 kWh ausgehen. Diese Menge an erzeugtem Strom entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 90 Vierpersonenhaushalten in Deutschland, wobei ein Haushalt etwa 4.000 kWh pro Jahr verbraucht.
Diese Zahlen verdeutlichen, dass der Ausbau der PV-Anlagen einen bedeutenden Beitrag zur lokalen Stromversorgung leistet und die Gemeinde Oberstdorf auf einem guten Weg ist, ihre Klimaziele zu erreichen und eine nachhaltige Energiezukunft zu sichern.
Geplante Anlagen
Sowohl das Oberstdorf Haus als auch die Neue Therme Oberstdorf werden künftig über eine Photovoltaik-Anlage mit Strom versorgt. Die Planung ist abgeschlossen, die Umsetzung soll im Herbst 2024 erfolgen. Die Energetische Sanierung wird auf Basis eines Energie-Audits schrittweise umgesetzt.
Auf dem 10.000 Quadratmeter großen Dach des Eissportzentrums kann keine PV-Anlage installiert werden. Grund ist die höchste zulässige Dachlast von 300 kg pro Quadratmeter. Bei starkem Schneefall musste in den vergangenen Jahren häufiger das Dach abgeschaufelt werden, um die Sicherheit zu gewährleisten. Eine PV-Anlage würde das Gewicht auf dem Dach weiter erhöhen, die zulässige Dachlast wäre noch schneller erreicht und die Halle müsste gesperrt werden.
Derzeit wird an einem Konzept gearbeitet, um alternative Flächen für PV-Anlagen zu finden und so auch hier einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.
Erneuerbare und nachhaltige Stromversorgung
Auch die Wasserversorgung Oberstdorf hat sich voll und ganz der nachhaltigen Zukunft verschrieben. Bereits vor einigen Jahren wurde komplett auf 100% Ökostrom umgestellt. Nun sind mehrere Hochbehälter mit Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) ausgestattet worden.
Diese PV-Anlagen nutzen die Sonnenenergie, um den benötigten Strom vor Ort zu erzeugen. Tagsüber wird das Wasser mit dem selbst erzeugten PV-Strom gefördert und ins Versorgungsnetz eingespeist. Dadurch reduziert sich der Strombezug um beeindruckende 45.000 kWh pro Jahr.
„Durch die Installation der Photovoltaikanlagen tragen wir nicht nur zur Reduzierung der Betriebskosten bei, sondern leisten auch einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz“, erklärt Markus Schelldorf, Geschäftsführer der Wasserversorgung Oberstdorf GmbH. „Unsere Entscheidung, auf erneuerbare Energien zu setzen, unterstreicht unser Engagement für eine nachhaltige Zukunft.“
Diese Maßnahmen erhöhen nicht nur die Umweltfreundlichkeit, sondern auch die Versorgungssicherheit, indem die Abhängigkeit von externen Stromquellen verringert wird. Die Wasserversorgung Oberstdorf zeigt, wie lokale Unternehmen durch den Einsatz erneuerbarer Energien zur Energiewende beitragen können.
Ladeinfrastuktur
Die Energieversorgung Oberstdorf betreibt derzeit zehn öffentliche Ladesäulen mit insgesamt 19 Ladepunkten. Der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur erfolgt bedarfsorientiert, so wurden bei der Neugestaltung der Parkplätze bereits Leerohrsysteme zur Erweiterung der Ladeinfrastruktur vorgesehen.