Wenn am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist
Die stetig steigenden Lebenshaltungskosten machen immer mehr Menschen zu schaffen. Der Anstieg der Preise für die meisten Waren, Energie, Mieten und andere Ausgaben trifft besonders die einkommensärmeren Haushalte hart. Oftmals kommen Schulden aus Bestellungen, Handyverträgen etc. hinzu und führen die Menschen in existentielle finanzielle Nöte. Auch viele Rentnerinnen und Rentner wissen kaum noch, wie sie den Monat überstehen sollen. Für sie alle sind die Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen der Diakonie Allgäu eine äußerst hilfreiche Anlaufstelle.
Im Auftrag der Stadt Kempten und des Landkreises Lindau unterhält die Diakonie Allgäu Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Kempten (Großer Kornhausplatz 3) und Lindau (Maximilianstraße 20). Die Leistungen sind für Kemptener Bürgerinnen und Bürger sowie für Einwohner des Landkreises Lindau kostenlos.
„Wenn die Schuldenlast drückt, Briefe und Mahnungen nicht mehr geöffnet und Geldsorgen zum beherrschenden Thema werden, ist es höchste Zeit, sich Hilfe zu holen“, sagt Christiane Norff, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Allgäu. Das Beratungsteam unterstützt Betroffene sowohl bei der Abwendung einer drohenden Überschuldung als auch bei der Bewältigung bereits bestehender finanzieller Probleme. „Dabei betrachten wir nicht nur die wirtschaftliche Lage, sondern immer die gesamte Lebenssituation – also auch Aspekte wie Arbeits- und Wohnverhältnisse, gesundheitliche oder psychische Belastungen sowie familiäre Konflikte.“ Die Beratung ist vertraulich, vorurteilsfrei, konfessionsunabhängig, uneigennützig, neutral und kostenfrei. Ziel ist eine wirtschaftliche, soziale und psychische Stabilisierung der Ratsuchenden. „Im Idealfall sollten sich die Menschen an uns wenden, bevor ihnen die Schulden komplett über den Kopf gewachsen sind. Also bereits, wenn sich zeigt, dass es Probleme gibt, die sie allein nicht mehr regeln können, aus welchen Gründen auch immer“, so Christiane Norff. „Häufig jedoch nehmen Betroffene erst dann Kontakt auf, wenn die Situation bereits sehr ernst ist – etwa wenn Pfändungen drohen oder sogar eine Zwangsräumung im Raum steht.“
Sie beschreibt, wie der Umgang mit den Klientinnen und Klienten aussieht: „Wir verschaffen uns zusammen mit den Ratsuchenden einen Überblick über deren Situation und kümmern uns zuallererst um die Existenzsicherung - also darum, dass Miete und Energiekosten bezahlt werden können und Geld für das Lebensnotwendige bleibt. Zudem helfen wir bei der Schuldenregulierung. Das heißt, wir treten mit den Gläubigern in Kontakt und suchen nach außergerichtlichen Lösungen, wie die ausstehenden Zahlungen geleistet werden können, etwa durch Ratenzahlungen oder Vergleiche. Um die Finanzsituation der Ratsuchenden dauerhaft zu stabilisieren, helfen wir bei der Beantragung von möglichen Transferleistungen wie Bürger- und Wohngeld, Kinderzuschlag und dergleichen. Bei Bedarf richten wir ein sogenanntes Pfändungsschutzkonto ein, auch genannt `P-Konto“, auf dem ein bestimmter Sockelbetrag vor Pfändung geschützt ist. In manchen Fällen ist ein Insolvenzverfahren sinnvoll – mit der Chance, nach drei Jahren schuldenfrei zu sein, sofern alle Bedingungen eingehalten werden. Ganz wichtig ist bei alledem die nachhaltige Wirksamkeit der Beratung. Die Betroffenen sollen in die Lage versetzt werden, ihre schwierige Lebenssituation künftig selbstständig bewältigen zu können und nicht wieder in die Schuldenfalle zu geraten“, unterstreicht sie.
Sie und ihre Kolleginnen sehen auch die Prävention als wichtigen Aspekt. „Sowohl in Kempten als auch in Lindau führen wir Präventionsprojekte an Schulen durch, damit schon junge Leute für den vernünftigen Umgang mit Geld sensibilisiert werden. Wer früh die Warnsignale beim eigenen Konsumverhalten kennenlernt, kann sich im Erwachsenenalter bei Bedarf rechtzeitig um Beratung und Unterstützung kümmern.“
Kontaktmöglichkeiten:
Ratsuchende können die Beratungsstellen zu den Bürozeiten telefonisch oder per E-Mail erreichen. Beim Hinterlassen einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter, bekommen die Ratsuchenden schnellstmöglich einen Rückruf.
In Kempten:
Schuldner- und Insolvenzberatung Großer Kornhausplatz 3
Tel.: 0831/5 40 59 331, E-Mail: schuldnerberatung@diakonie-allgaeu.de