Der plötzliche Herztod ist nach wie vor eine der häufigsten Todesursachen. Ein Defibrillator kann zusammen mit einer schnellstmöglichen Herzdruckmassage in vielen dieser Fälle Leben retten.
Aus diesem Grund sollten diese Geräte öffentlich flächig verfügbar sein. Zahlreiche Studien zeigen, dass eine frühzeitige Defibrillation die Überlebensraten bei Kreislaufstillstand deutlich verbessert, selbst wenn der Zeitvorteil nur gering ausfällt.
Seit knapp drei Jahren ist das Allgäu eine „Region der Lebensretter“. Das heißt, freiwillige und medizinisch geschulte Helfer (z. B. Ärzte, Rettungsdienst- und Klinikpersonal oder neuerdings auch besonders geschulte Feuerwehrler) werden über eine App bei Patienten mit Kreislaufstillstand zeitgleich zum Rettungsdienst alarmiert. Davon werden die zwei ersten Helfer von der App schnellstmöglich zum Patienten geroutet. Der Dritte bekommt von der App den nächstgelegenen Standort eines Defibrillators mitgeteilt und bringt diesen zum Einsatz. Deshalb ist es notwendig, dass die Geräte direkt und öffentlich rund um die Uhr zugänglich sind.
Im Gemeindegebiet Oberstdorf gab es bis dato nur sechs öffentlich zugängliche Defibrillatoren, weitere 29 waren zwar in Hotels, Betrieben und Kliniken vorhanden, jedoch nicht direkt öffentlich zugänglich. Das war der Startschuss für das Projekt, um möglichst alle Defibrillatoren auf die Straße bringen. Im zweiten Schritt wurden, wo sinnvoll und notwendig, die gemeindlichen Liegenschaften ausgestattet. Die flächige Versorgung mit Defibrillatoren gelang, da Privatpersonen und Firmen für das Projekt gewonnen werden konnten.
„Herzensangelegenheit“ im wahrsten Sinne und Ziel des Initiators Anton Kappeler war es, 100 Defibrillatoren im Gemeindegebiet zur Lebensrettung zur Verfügung zu stellen. Hierbei lag der Fokus nicht nur darauf, den Kernort flächig abzudecken, sondern auch die Ortsteile und die touristischen Hotspots in den Hochgebirgstälern im Lückenschluss zu den bereits vorhandenen Defibrillatoren auf allen Alpenvereinshütten.
Dieses Ziel ist jetzt erreicht. Der hundertste Defibrillator wird in der neuen Therme Oberstdorf hängen.
Erster Bürgermeister Klaus King dankt den Initiatoren, allen, die einen Defibrillator gesponsert oder selbst beschafft haben, betreiben und an ihrem Anwesen rund um die Uhr der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Die im Vergleich zu anderen Kommunen und Städten außergewöhnlich gute Abdeckung durch das Netz aus lebensrettenden Geräten ist keine Selbstverständlichkeit. Sie beweist den starken Zusammenhalt und das große Engagement für diese Herzenssache.
Mit der Aufnahme in die digitale Karte Oberstdorfs und in die Oberstdorf App sind die Standorte der Geräte jetzt auch problemlos und immer aktuell sichtbar. Das Herz-Symbol zeigt den Standort und weist den Weg, wenn es auf jede Sekunde ankommt.
In diesem Jahr wurden die Lebensretter von der Integrierten Leitstelle Allgäu in Oberstdorf 30 mal alarmiert. In elf Fällen kam ein öffentlicher Defibrillator zum Einsatz. Mehrere dieser Patienten überlebten ihren Herzstillstand durch das frühzeitige Eingreifen der Lebensretter und den Einsatz des Defibrillators ohne Folgeschäden!
Eine aktuelle Übersicht der Standorte finden Sie auf der Webseite „Region der Lebensretter“ mit Kartenanzeige der Defibrillatoren unter nachstehendem Link sowie in der digitalen Karte Oberstdorf unter https://www.oberstdorf.de/karte/?d=548 und in der Oberstdorf App, die unter https://www.oberstdorf.de/information/tourist-information/app/ kostenlos heruntergeladen werden kann.